Der Corona-Virus dominiert derzeit die öffentliche Diskussion und hat andere Themen fast vollständig aus den Nachrichten verdrängt. So ist auch die Diskussion um einen verstärkten Klimaschutz aus der öffentlichen Wahrnehmung fast völlig verschwunden. Dabei werden heute die Weichen für das Klima von morgen gestellt. Deshalb stellt sich die dringende Frage nach effektiven Maßnahmen zum Umweltschutz. Insbesondere die Umwandlung der Landwirtschaft in eine ökologische Form der Lebensmittelerzeugung steht hierbei oft im Fokus.
Pflugschare als Synonym für biologische Landwirtschaft
Der Pflug spielte jahrhundertelang eine exponierte Rolle in der Landwirtschaft. So ist er das effektivste Mittel der mechanischen Unkrautbekämpfung. Da der Pflug eine wendende Form der Bodenbearbeitung ist, können Unkräuter und Unkrautsamen effektiv bekämpft werden. Beim Pflügen schneiden die Schare Schollen aus dem Boden und drehen diese um. Die Unkräuter und Unkrautsamen, die vorher noch an der Erdoberfläche waren, werden durch diesen Vorgang ca. 20 cm tief im Boden vergraben. So sind sie weit genug von der Oberfläche entfernt um keimen bzw. Schaden anrichten zu können. Da Pflüge Unkräuter effektiv bekämpfen, reduzieren sie den Bedarf an chemisch-synthetischen Herbiziden erheblich. Die biologische Landwirtschaft ist deshalb nur mit dem Einsatz des Pflugs denkbar.
Nutzen des Pflügens mittels Pflugschare:
- Unkrautbekämpfung
- Lockerung des Bodengefüges
- Wenden der Schollen
- Saatbettbereitung
Probleme des Pflügens mittels Pflugschare:
- Erosion
- Verschlammung der Pflugsohle
- Beeinträchtigung der Bodenlebewesen
- Energieintensives Verfahren
Pflugschare als Verursacher von Umweltproblemen
Trotz seines Vorzugs bei der Unkrautbekämpfung kann ein Pflug nicht unbedingt als ökologisch wertvolle Form der Bodenbearbeitung angesehen werden. Zwar werden Unkräuter durch das Wenden der Schollen effektiv bekämpft. Doch dieser Vorgang sorgt andererseits für eine extrem erhöhte Erosionsanfälligkeit der Böden, da der schutzlose Mutterboden beim Pflügen nach oben gedreht wird. Zusätzlich wird beim Abschneiden der Schollen durch die Pflugschare der Boden, die sogenannte Pflugsohle, verschlämmt. Dadurch ist der Wasseraustausch mit tieferen Bodenschichten extrem erschwert.
Dies führt aufgrund der ausbleibenden Wassernachlieferung aus dem Unterboden zu Trockenheit im Sommer. Darüber hinaus kann es bei starken Regenfällen zu Staunässe kommen, da das Wasser nicht in den Unterboden abfließen kann. Durch den wendenden Charakter des Pflügens werden Regenwürmer und andere Bodenlebewesen an die Oberfläche gebracht und dadurch zu leichter Beute für Vögel. Dies beeinträchtigt die natürliche Leistungsfähigkeit der Böden sehr stark. Durch den hohen Kraftaufwand, der beim Pflügen notwendig ist, bedarf es für dieses Arbeitsverfahren viel Energie und damit viel Kraftstoff. Dadurch wird die Ökobilanz des Pflügens zusätzlich getrübt. Weitere Produkte aus dem Sortiment.
Fazit
Der Pflug ist aus der Unkrautbekämpfung im Biolandbau nicht wegzudenken. So trägt er zur Einsparung von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln bei. Andererseits verursacht der Pflug eine deutlich erhöhte Erosionsgefahr und ist sehr schädlich für die Bodenlebewesen. Eine Bewertung des Pflugs aus ökologischen Gesichtspunkten fällt deshalb ambivalent aus. Folglich kann Pflügen ein Bestandteil einer umweltfreundlichen Landwirtschaft sein. Für sich genommen stellt Pflügen allerdings kein Garant für eine nachhaltige Landwirtschaft dar
Weshalb gewinnt die Bodenbearbeitung ohne Pflugschare immer mehr an Bedeutung?
Die pfluglose Bodenbearbeitung stellt eine nicht-wendende Saatbettbereitung dar. Hierbei bleiben Pflanzenreste, wie Stroh, Stoppeln, etc. auf der Bodenoberfläche zurück und werden nicht vergraben. Diese Pflanzenreste sorgen dafür, dass weniger Wasser aus dem Boden verdunstet. Die pfluglose Bodenbearbeitung gewinnt deshalb vor allem in Trockengebieten immer weiter an Beliebtheit.